Lange
nichts Neues und doch so viel
Liebe Freunde, damit Ihr nicht denkt, ich wäre
verschollen oder würde nur noch „Arzt Informationen“ schreiben, nun endlich ein
Wochenende ganz für mich allein und damit Zeit für Euch.
Wer mich gut kennt, der weiß ich kann mein privates Leben
hier nicht ganz ohne die Medizin beschreiben. Aber so ist das nun mal mit mir.
Und damit Ihr demnächst etwas mehr online mit meinem Leben seid, werde ich in
Zukunft oder den restlichen 1 ½ Jahren auf kurze Tagebucheinträge umschalten,
das macht vermutlich auch das Lesen am Computer, Laptop oder Smartphone
leichter. Wobei man ein Buch ja auch weglegen kann ;-).
Wo soll ich beginnen? Vielleicht mit den Urlauben. Denn
auch wenn es kaum einer glauben mag, ich habe dich tatsächlich mal einen 4 Tage
Urlaub gemacht sowie einen Strand Ausflug.
Zum Strand Ausflug
in Kep:
Diese Kambodschaner sind schon lustig. Man fährt also
bevorzugt samstags oder sonntags morgens gegen 5 Uhr los, denn nur so ist man
sicher auch in einer vernünftigen Zeit aus der Hauptstadt rauszukommen. Auf dem
Hinweg konnte ich endlich mal sehen, wie das mit den Fabriken (bevorzugt
Kleidung, aber auch Schuhe und andere für den Westen oder China bestimmte Ware)
läuft.
Wenn ich die Massen an kleinen Lastern sehe, die morgens
um 6 Uhr ankommen und teilweise bis zu zwei Stunden unterwegs sind, frage ich
mich wie man dass 4 oder 6 Wochen nach der Geburt aushalten soll????
Viele Entwicklungshilfe-Ideen sind gut gemeint aber am
Ende an der Realität vorbei. So zum Beispiel eine Überlegung die Arbeitgeber
der Fabriken dazu zu bewegen einen Raum zum Stillen einzurichten und die
Möglichkeit alle 3 Stunden mal für 15 Minuten dahin zu gehen. Grundsätzlich
sicher eine gute Idee wenn es keine soziale Absicherung gibt und man eben nicht
zu Hause bleiben kann. Ansonsten verhungert die Familie vielleicht. Aber mal
ehrlich, würdest Du wirklich einen frischen Säugling auf diesem Weg mit in die
Fabrik nehmen wollen, ganz davon abgesehen von den Zuständen in der Fabrik? Die
Antwort erübrigt sich.
Aber zurück zu meiner Freizeit.
Man fährt also mehrere Stunden, denn auch wenn die Ziele
lachhaft nahe sind unter deutschen Bedingungen, denn die Straßenverhältnisse
geben nichts anderes her.
Kaum ist man angekommen stürzt man zum Markt und kauft
ähnlich wie in einem meiner ersten Blogs beschrieben Nahrungsmittel ein.
In Kep sind natürlich Meeresfrüchte beliebt und vor allem
Krabben. Früher konnten Sie an der Küste direkt gefangen werden, heute müssen
die Fischer kilometerweit rausfahren.
Jetzt sind MeeresFRÜCHTE ja ein wenig irreleitend in der
Begrifflichkeit. Als aufmerksamer Schüler weiß man, dass es sich hierbei
ebenfalls um Lebewesen oder genauer gesagt Tiere handelt. Und ich bin wirklich
wirklich dankbar, dass man die Schreie eines Hummers und der vielen Krabben
nicht hören kann, wenn Sie in das kochende Wasser geworfen werden. Denn leider
habe ich im Rahmen meiner Neurophysiologie Ausbildung auch gelernt, was diese
possierlichen Tierchen alles so an cleveren Nervensystemen besitzen.
Kein Krebstier aber auch eine Meer Delikatesse:
Jetzt bin ich aber nun in einem Land, wo man ähnlich wie
die Nachbarn alles isst, was nicht bei drei auf dem Baum (und selbst dort ist
es nicht sicher) -> also Augen zu und durch.
Aus geruchlichen, aber auch aus Engegefühl Gründen
verließ ich den Markt dann aber doch nach einer halben Stunden und überließ es
den erfahrenen kambodschanischen Kollegen das Mittagessen zusammenzustellen und
vor allem preislich zu verhandeln.
Alles ins Auto geladen und ab zum Strand. Dort warteten
wie immer kleine Picknickhütten und somit konnten wir uns ablegen. Nach dem
Genuss des Mittags war dann gemütliches Chillen angesagt, ein Nickerchen mit
Meeresrauschen hat einfach einen unglaublichen Erhol-Effekt. Und die frische
Luft hat doch deutlich für die ersten Monate Phnom Penh entschädigt.
So schön |
Küstenstreifen |
Ausblick vom Picknickplatz |
Die Besitzerin des Picknickplatz wäscht die Krabben bevor sie sie für uns zubereitet |
Picknickplatz mit Hängematte - ein Muss |
Nicht einfach barfuß über die scharfen Muschel Ablagerungen und Korallen zu laufen |
Unser Essen, ohne Ende Krabben und Prawns |
Meine reizende Reisegruppe |
Ausflug nach Mondulkiri,
Ratanakiri und Siem Reap und das alles in 4 Tagen
Die Wichtigste Nachricht zuerst:
ES LOHNT SICH UNBEDINGT IN KAMBODSCHA URLAUB ZU MACHEN.
Allerdings empfiehlt es sich dies auch wirklich als „Barang-Tourist“
(Ausländer) durchzuführen, denn kulturelle Unterschiede können manchmal ein
wenig anstrengend werden. Dennoch bin ich meinen Kollegen sehr dankbar, dass
Sie mich in Ihr Auto gepackt haben und mit in die oben genannten Regionen
geschleift haben. Mondulkiri und Ratanakiri liegen nord-östlich an der Grenze
zu Laos und Vietnam. Es sind sichtlich arme Regionen und touristisch noch nicht
so erschlossen wie zum Beispiel die Region in der Angkor Wat liegt = Siem Reap.
Dennoch sind sie mehr als eine Reise wert und ich werde sicher noch einmal für
meine eigenen Interessen (also geführte Wanderung durch den Tropenwald und
Tierbeobachtung oder Annäherung an indigene Völker) dorthin zurückkehren. Die
Wasserfälle sind einfach nur schön, die gute Luft tut ihr eigenes und die diese
spezielle rote Erde ist einfach nur eindrücklich. Jetzt waren wir ja in der
Regenzeit dort, so dass dieser lehmige rote Boden sich auch in eine
unglaubliche Rutschbahn verwandeln kann. Wohingegen man offenbar in der
Trockenzeit komplett rot einstaubt und diese Farbe auch nie wieder abgeht ;-).
Mein persönliches Highlight war der Besuch auf der Farm
der Eltern eines Kollegen, eine Ehre zu der man eben sonst als Tourist eher
nicht kommt. Ich habe sogar freiwillig Durian gegessen (mehr dazu unter „weitere
Früchte Experimente“). Es hat genau wie daheim in Deutschland einfach nur Spaß
gemacht, die Früchte wie Mangosteen oder Rambutan vom Baum zu pflücken und
direkt zu essen. Und auch die Gastfreundschaft ist bemerkenswert. Nachdem wir
wegen besagter Regenzeit nicht noch den große Wasserfall in Stung Treng
anfahren konnten, sind meine Kollegen kurz entschlossen nach Siem Reap (also
einmal quer über die Karte gen Westen) gefahren und ich hatte meinen ersten
eindrücklichen Aufenthalt in Angkor Wat. Und es ist einfach nur beeindruckend,
schön und als alter Halbinder eben irgendwie auch vertraut, denn die vielen
Götterdarstellungen kann man durchaus verstehen wenn man vor allem südindische
Tempelanlagen kennt. Angkor Wat allein ist eine Reise wert und zu Recht auf der
Liste der UNESCO Weltkulturerbe!
Selfies sind in Asien ein muss |
Tolle Landschaft, die Luft und die rote Erde |
Für seine Sicherheit muss jeder selber sorgen |
manche Wasserfälle kann man auch umwandern |
Eigentlich würde ich am Liebsten den ganzen Tag Kinder fotographieren |
Postkarten können nicht schöner sein |
Mondulkiri ist berühmt für seinen aromatischen Kaffee |
Aussichtspunkt in Mondulkiri |
Leider sind auch hier Monokulturen ein Problem. Illegale Abholzung oder eben dann auf den gerodeten Flächen der Anbau von Gummi |
Durian frisch am Baum. Auf der Farm. |
Es ist immer wichtig sich vor der Sonne zu schützen |
Für die Rambutan muss man schon mal hoch in den Baum steigen. Gut, dass die Familie so viele Pächter hat. |
Da die Hühner frei auf der Farm herumlaufen, legen sie logischer Weise auch ihre Eier irgendwo im Gras ab. |
Wir packen ein paar Rambutan ein |
Mittagessen auf der Farm |
Nein, das haben nicht wir gepflückt, aber mind. einen solchen Korb verdrückt ;-) |
Andere Länder andere Bewohner. Eine am Baum hängende Schnecke von der Größe meiner Handinnenfläche. Sie durfte leben, weil diese Sorte wohl nicht so gut schmeckt - kein Kommentar |
Kannte ich noch nicht, als ich hier her kam. Aber sie schmeckte einfach traumhaft Mangosteen |
Rubber production |
Ein Wasserfall mal anders zu begehen |
Eindrücklich durch die rote Erde auch das rote Wasser |
Vermutlich vulkanischen Ursprungs. Toller Badesee. |
Angkor Wat, weitere Bilder nur in privat Vorführung ;-) |
Ich könnte stundenlang die Reliefs ansehen |
Gibt es nur hier - TOLL! |
Die Produzenten |
Da es keine öffentlichen Toiletten an den Bundesstrassen gibt, empfiehlt es sich immer einen Verwandten zu haben bei den man mal eben die Toilette benutzen kann. Nebenbei kann man dann z.B. selbstgemachten Honig kaufen - wie in diesem Fall :-) |
Das Moped Experiment
Hierzu gibt es nur wenig zu erzählen. Ja, ich wollte mit
einer kleinen Honda durch diesen bekloppten Verkehr kommen, da ich zwar gerne
Fahrrad fahre, man aber immer komplett durchgeschwitzt irgendwo ankommt bei
34°C ohne Schatten.
Dieses Experiment scheiterte aber schon nach wenigen
Wochen, da ich mich an einer steil abschüssigen Stelle so etwas von auf die F…
gelegt habe, dass mit Angst und Bange wurde. Denn erstens musste ich
feststellen, dass das verdammt schnell geht. Zweitens kamen mir die vielen Monster
großen SUVs in den Sinn, die mal eben über mich drüber fahren würden, wenn mir
das in dem dichten Verkehr passiert. Und drittens hatte ich so fiese
Prellungen, dass ich meinen rechten Arm wochenlang nicht richtig bewegen
konnte, die blauen Flecken erwähne ich erst gar nicht. Daraufhin hat mein
Vernunftgehirn gesagt: Du bist zu alt für so einen Mist und vor allem denk an
diese katastrophal schlechte Gesundheitsversorgung vor Ort, lass‘ es einfach.
Niemand möchte hier im Krankenhaus liegen, und wenn es noch so sehr teuer ist.
Ist mir gar nicht schwer gefallen!!!! Vor allem nachdem
ich inzwischen an zwei echt fiesen Verkehrsunfällen in der Stadt vorbei gefahren
bin einschließlich Leiche.
Natürlich darf ein
Kommentar zum Essen nicht fehlen ;-)
Leider kann ich mich auch weiterhin nicht wirklich
anfreunden mit dem traditionellen Essen in Kambodscha. Allerdings habe ich eine
gewisse Routine entwickelt. Unter der Woche, wo ich ja gezwungener Massen lokal
esse beschränke ich mich auf „morning glory“ eine Art Wasserspinat, der ganz
nett schmeckt, den sonstigen Einlagen meist einer Fischsuppe und ab und an Omelette oder gebratenen Reis mi Gemüse. Damit kommt man gut über die Runden,
zumal der Reis immer lecker ist und im Notfall auch mal Fischsoße (ja, ich weiß,
ist auch nicht vegetarisch) gegessen werden kann. Als Früchtelieferant ist
Kambodscha unschlagbar und ich verkoste so ziemlich alles was ich finden kann.
Als die Durian Zeit heranbrach, waren meine Kambodschanischen Kollegen jedoch
nicht zu bremsen = immer und überall, weil die Dinger auch noch unsagbar teuer
sind. Ich mochte sie so ziemlich gar nicht, dieser beißende Geruch und
Geschmack vor allem der reifen Früchte lässt allenfalls 3 bis 4 Bissen zu,
danach muss ich würgen. Das führte jedoch dazu, dass einer meiner Kollegen das
unten zu sehende Video an mich schickte und mitfühlend mitteilte, es gäbe
durchaus auch Kambodschaner, die Durian nicht mögen. Ich habe herzlich gelacht!
Mein Vermieter vertritt die Ansicht, mal solle einfach fortgehend Durian essen,
dann würde man sich schon gewöhnen. Das verrückte ist, ich habe mich
tatsächlich ein wenig an sie gewöhnt und kann nun sogar die jüngeren Früchte
ohne würgen essen – hahaha. Sie wird aber dennoch nicht mein Favorit im Leben!
Diesen Platz besitzt die Jackfruit, wobei auch diese bei vielen Ausländern und
sehr sparsam zu Freue führt.
Nicht einigen konnte ich mich mit meinem Vermieter über
mein verbohrtes Beharren auf vegetarisches Essen. Als ich auf einen Facebook
Kommentar von ihm antwortete (er hatte zum dritten Mal angeraten ein bestimmtes
Chicken Porridge Restaurant in Mondulkiri aufzusuchen), ich wäre auch weiterhin
Vegetarier, schrieb er erstaunt: „Was, immer noch?“. Ich musste dann doch mal
klar stellen, dass das kein Lifestyle Problem von mir sei, sondern in meinem
Buddhismus das Essen von Tieren nun mal nicht vorgesehen sei. Also wirklich,
ich habe selten so ein ignorantes Volk getroffen wie hier die Menschen
hinsichtlich ihres Essens. Wenn es wenigstens so lecker wäre wie in Thailand
oder Indonesien…
Meine Rettung „Kerala“J,
nein ich fahre nicht ständig nach Indien aber ich habe das Taste Budz für mich
und vor allem für mein Wochenende entdeckt. Ein exzellenter Südinder mit bester
hausgemachter Küche und weltbesten Masal Dosa – strike!
Somit hilft mir durch die Woche, dass ich weiß am WE kann
ich ins Ausländerviertel fahren oder daheim kochen. Ich komme also gut zurecht.
Und inzwischen muss ich zugeben, mich so sehr an das kaum gewürzte Kambodschanische
Essen gewöhnt zu haben, dass mir was fehlt wenn ich unter der Woche nicht in
Mom’s Kitchen oder Coconut gehen kann, zwei kleine Stamm Restaurants am
Krankenhaus.
Und obwohl das Zeug sichtlich hinten im Hals klebt, wollen diese Enten mehr.... |
Diese komische Innerei Suppe mit saurem Geruch ging bei aller Tapferkeit nicht. Es ist bisher das einzige Mal wo ich mich wirklich konzentrieren musste nicht brechen zu müssen. |
Mein Vermieter dachte sich vermutlich eine einzelne Person kann gar nicht genug gekochten Mais, Mango und Durian haben. |
Wir haben eine Jackfruit geschenkt bekommen auf Arbeit und bereiten sie nun in unserem Büro zu. |
Ausländer Frühstück -JUBEL |
Rambutan - wer braucht da noch Lychees |
Eine Jackfruit Variante, die ich noch nicht kannte |
Schmeckt mehr nach Honig und klebt wie hulle |
Souki Soup - man bestellt einfach, was man gern drin haben möchte - einer meiner Favoriten, wenn ich abends mal mit Kambodschaner essen gehe |
Jemand hatte Lust sich mal wieder europäisch zu fühlen |
Damit Ihr wisst was ich meine mit "Trockenfisch" |
Sonstiges
Aus Selbstschutz kann ich leider nichts über die
politische Lage schreiben auch wenn ich gern würde. Ich bitte um Verständnis.
Hausbesuch
Manchmal denkt man ja, dass etwas mit dem eigenen Gehirn
nicht stimmt. Es war es aber keine Einbildung. Beim Abwaschen dachte ich
plötzlich ich fühle mich beobachtet. Albern, wenn sowohl die Wohnungstür als
auch die Vorhänge geschlossen sind in der 5. Etage. Dann sah ich ihn jedoch und
es stimmte, er beobachtet mich. Gerade mal 3 cm lang. Er hatte eindeutig mehr
Angst als ich ;-). Leider fand er offenbar keinen Weg mehr aus der Wohnung und
Insekten habe ich auch keine, so dass ich ihn einige Wochen später vertrocknet
beim Saubermachen wiederfand.
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